Hintergrund. Bestimmungen, die Universitäten auf eine ausschließlich zivilen Zwecken dienende Forschung verpflichten, sind häufig bloße Makulatur. Zusehends gelingt es dem Militär, an bundesdeutschen Hochschulen Fuß zu fassen
http://www.jungewelt.de/2010/12-21/017.php
Mittwoch, 22. Dezember 2010
Freitag, 17. Dezember 2010
GEW zum Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf
Das Verwaltungsgericht (VG) Düsseldorf hat einer verbeamteten Lehrerin das Recht auf Streik zugestanden und eine von der Bezirksregierung gegen sie verhängte Disziplinarmaßnahme wieder aufgehoben. Für die GEW ist das Urteil ein richtungsweisender Schritt auf dem Weg zum Streikrecht für Beamte.
Die Beamtin aus Nordrhein-Westfalen hatte 2009 an drei Warnstreiktagen gestreikt. Die Bezirksregierung verhängte daraufhin als Disziplinarmaßnahme eine Geldbuße in Höhe von 1.500 Euro gegen sie. Dagegen hat die GEW in einem Rechtsschutzverfahren vor der Disziplinarkammer des VG Düsseldorf geklagt.
Das Gericht sieht laut Urteil vom 15. Dezember 2010 in der Disziplinarmaßnahme u. a. einen Verstoß gegen Art. 11 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) und gegen die jüngere Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR). (VG Düsseldorf, Az: 31 K 3904/10.O)
Wie das Streikrecht anderer Beamter - etwa von Polizisten - zu beurteilen ist, ließ das Verwaltungsgericht offen.
Die VG-Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Wegen grundsätzlicher Bedeutung des Urteils hat das Gericht die Berufung beim Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen (OVG) in Münster zugelassen. In mehreren Bundesländern wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen und Bremen stehen ähnliche Klagen an.
Für die GEW ist jetzt der Gesetzgeber gefordert. Die Rechtslage in Deutschland müsse den europäischen Standards angepasst werden, forderte Ilse Schaad, Leiterin des Vorstandsbereichs Angestellten- und Beamtenpolitik. Mit Blick auf die Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder, die im Februar 2011 beginnt, sagte Schaad: "Wir sind sicher, dass am Ende der juristischen Auseinandersetzungen das Streikrecht für Beamtinnen und Beamte bestehen wird. Die Arbeitgeber sollten deshalb verbeamtete Lehrkräfte nicht mehr nach Gutsherrenart behandeln. Dieser Anachronismus aus vordemokratischen Zeiten muss endlich überwunden werden."
http://www.gew.de/Verbeamtete_Lehrkraefte_duerfen_straflos_streiken.html
Die Beamtin aus Nordrhein-Westfalen hatte 2009 an drei Warnstreiktagen gestreikt. Die Bezirksregierung verhängte daraufhin als Disziplinarmaßnahme eine Geldbuße in Höhe von 1.500 Euro gegen sie. Dagegen hat die GEW in einem Rechtsschutzverfahren vor der Disziplinarkammer des VG Düsseldorf geklagt.
Das Gericht sieht laut Urteil vom 15. Dezember 2010 in der Disziplinarmaßnahme u. a. einen Verstoß gegen Art. 11 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) und gegen die jüngere Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR). (VG Düsseldorf, Az: 31 K 3904/10.O)
Wie das Streikrecht anderer Beamter - etwa von Polizisten - zu beurteilen ist, ließ das Verwaltungsgericht offen.
Die VG-Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Wegen grundsätzlicher Bedeutung des Urteils hat das Gericht die Berufung beim Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen (OVG) in Münster zugelassen. In mehreren Bundesländern wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen und Bremen stehen ähnliche Klagen an.
Für die GEW ist jetzt der Gesetzgeber gefordert. Die Rechtslage in Deutschland müsse den europäischen Standards angepasst werden, forderte Ilse Schaad, Leiterin des Vorstandsbereichs Angestellten- und Beamtenpolitik. Mit Blick auf die Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder, die im Februar 2011 beginnt, sagte Schaad: "Wir sind sicher, dass am Ende der juristischen Auseinandersetzungen das Streikrecht für Beamtinnen und Beamte bestehen wird. Die Arbeitgeber sollten deshalb verbeamtete Lehrkräfte nicht mehr nach Gutsherrenart behandeln. Dieser Anachronismus aus vordemokratischen Zeiten muss endlich überwunden werden."
http://www.gew.de/Verbeamtete_Lehrkraefte_duerfen_straflos_streiken.html
Mittwoch, 15. Dezember 2010
Verbeamtete Lehrer können straflos streiken
Beamten ist es verboten, die Arbeit niederzulegen. Das galt bislang auch für verbeamtete Lehrer - doch Düsseldorfer Richter haben entschieden: Bestraft werden dürfen streikende Pädagogen nicht. Das Urteil löst vor allem in Schleswig-Holstein große Freude aus.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,734873,00.html
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,734873,00.html
Brennpunkt Workload: Wie belastet sind wir wirklich?
Das Thema „Workload“ ist in aller Munde. In diesem Kontext sorgten zwei Studien für Aufsehen: Die ZEITLast-Studie von Prof. Dr. Rolf Schulmeister (Uni Hamburg) und DieUmfrage von der AG Umfrage. Der AStA der Uni Bremen beschloss, mit den Verantwortlichen dieser Studien ins Gespräch zu kommen und sich dem Thema Workload ausführlich zu widmen. Und zwar in einer Podiumsdiskussion und auf einem Semestergipfel.
Podiumsdiskussion: „Die Belastung ist eine subjektive Wahrheit!“Auf der Podiumsdiskussion „Faule Studis?! Bologna-Studierenden zwischen Bummelei und Burnout“ stellte der Hamburger Professor Rolf Schulmeister die Ergebnisse seiner Studie rund 100 Interessierten im Haus der Wissenschaften vor. Im Anschluss daran präsentierte die AG Umfrage – eine unabhängige Interessens- und Arbeitsgemeinschaft, die sich aus dem Studentenprotest des WiSe 2009/2010 heraus gegründet hat – ihre Ergebnisse. Die Resultate der beiden Studien konnten nicht unterschiedlicher sein und wurden daher kontrovers diskutiert.
Die AG Umfrage kommt zum Ergebnis, dass ein Drittel der ca. 2000 TeilnehmerInnen der Universität Bremen, mehr als 40 Stunden arbeitet. Die Hälfte der Studierenden geben auch an, dass sie weniger als die vorgesehenen 6 Wochen im Semester „Freizeit“ haben. Das Bild von faulen Studenten spiegeln diese Ergebnisse kaum wieder. Dass diese Belastung keine Einbildung ist, bestätigte Swantje Wrobel, Leiterin der Psychologisch-Therapeutischen Beratungsstelle des Studentenwerks Bremen. Seit der Umsetzung der Bologna-Reform sei die Anzahl der Studenten mit psychischen Belastungen signifikant angestiegen.
Dem gegenüber zeichnen die Zwischenergebnisse der Langzeitstudie von Professor Schulmeister ein ganz anderes Bild. Studierende arbeiten laut dem Projektleiter der Studie im Mittel lediglich 26 Stunden pro Woche für ihr Studium. Darüber hinaus, führe das prüfungsorientierte „Bulimie-Lernen“ vieler Studierenden dazu, dass vor allem am Ende der Vorlesungszeit überproportional viel gelernt wird. Die Schlussfolgerungen der Zwischenergebnisse sind deutlich: Zerstückelte Stundenpläne verhindern laut Schulmeister ein effektives Lernen. Als Lösung schlägt er unter anderem Blockseminare, weniger Themenwechsel und besser integrierte Prüfungsleistungen vor. Gleichzeitig ruft er die Studierenden auf, die Zeitlücken in ihren Studentenplänen effektiver zu nutzen. Ein grundlegendes (und bei der Diskussion stark kritisiertes) Problem sieht Schulmeister auch in der Motivation der Studierenden. Diese studieren nämlich nicht länger für gute Noten, sondern lediglich für Credit Points, die nicht länger die Leistung, sondern einen Zeitaufwand messen. Der ist längst nicht mehr so einheitlich, wie er mal vorgesehen war. Für Schulmeister ist die hohe Belastung der Studierenden am Ende „eine subjektive Wahrheit“. Die Ursache dafür liege im Zeitmanagement der Studierenden und in der Organisation des Studiums und nicht in dem zu berechnenden Zeitaufwand.
Ein Tag nach der Podiumsdiskussion stand auch der Semestergipfel im Zeichen des Themas Workload. Im Zentrum der Diskussionen der insgesamt 60 TeilnehmerInnen (Studierende, Dekane, VertreterInnen der Unileitung) stand erneut die ZeitLast-Studie und die Ergebnisse der AG Umfrage. Diese waren der Ausgangspunkt für die Diskussion über Maßnahmenn zur Verbesserung der Studiensituation an unserer Universität.
Zunächst wurde die Umfrage AG von der Universitätsleitung wegen ihres hohen studentischen Engagements gelobt. Zusammen mit den Studierenden will das Rektorat sich dafür einsetzen, dass die Studie sich dauerhaft an der Uni etabliert. Danach verteidigte der Rektor der Universität Bremen, Professor Müller, das von Professor Schulmeister kritisierten ECTS-System. Letztgenanntes ist laut Müller lernerzentriert und kompetenzorientiert und somit nicht die Ursache der Studentenbelastung. Die mangelhafte Verhandlungskooperation zwischen Studierenden und Lehrenden dagegen ist dies – laut dem Rektor – schon eher.
Auch die anwesenden Studierenden kritisierten in vielen Punkten die Ergebnisse der ZEITLast-Studie. Die Lücken in den Stundenplänen sind nicht nur durch schlechtes Zeitmanagement der Studierenden entstanden, meldeten sie, sondern ebenfalls durch die Vorgabe der Lehrveranstaltungen und das enge Curriculum. Die Bündelung von Prüfungen am Ende eines Semesters sind ebenfalls eine deutliche Belastung.
Die AG Workload des AStA griff in ihrer Präsentation die Bemerkungen der Studierenden auf und befürwortete eine Flexibilisierung der Unibürokratie. Darüber hinaus wies sie auf die fehlende Transparenz der Prüfungs- und Studienorganisation als Quelle der Belastung hin und betonte auch die mangelhafte Motivation von vielen Lehrenden und Studierenden.
Während des Semestergipfels wurden die Meinungen aller Statusgruppen kontrovers diskutiert. Während die Universität als Institution aufgefordert wurde mehr Flexibilität zu zeigen, wurden die Studierenden dazu aufgerufen sich verstärkt auf Zeitmanagement, Selbststudium und Engagement in den bestehende Strukturen zu konzentrieren. Die Lehrenden wurden ihrerseits aufgefordert mehr Engagement zu zeigen und eine Rückmeldekultur und eine dazu gehörige Didaktik einzuführen, die projektorientiertes und gut angeleitetes Lernen erlaubt.
Der Semestergipfel zeigte, dass alle Statusgruppen sich gemeinsam engagieren müssen um eine geringere Belastung aller Beteiligten zu ermöglichen. Oder wie es der Rektor zusammenfasst: „Wir sind zum Zusammenarbeiten verdammt“.
Podiumsdiskussion: „Die Belastung ist eine subjektive Wahrheit!“Auf der Podiumsdiskussion „Faule Studis?! Bologna-Studierenden zwischen Bummelei und Burnout“ stellte der Hamburger Professor Rolf Schulmeister die Ergebnisse seiner Studie rund 100 Interessierten im Haus der Wissenschaften vor. Im Anschluss daran präsentierte die AG Umfrage – eine unabhängige Interessens- und Arbeitsgemeinschaft, die sich aus dem Studentenprotest des WiSe 2009/2010 heraus gegründet hat – ihre Ergebnisse. Die Resultate der beiden Studien konnten nicht unterschiedlicher sein und wurden daher kontrovers diskutiert.
Die AG Umfrage kommt zum Ergebnis, dass ein Drittel der ca. 2000 TeilnehmerInnen der Universität Bremen, mehr als 40 Stunden arbeitet. Die Hälfte der Studierenden geben auch an, dass sie weniger als die vorgesehenen 6 Wochen im Semester „Freizeit“ haben. Das Bild von faulen Studenten spiegeln diese Ergebnisse kaum wieder. Dass diese Belastung keine Einbildung ist, bestätigte Swantje Wrobel, Leiterin der Psychologisch-Therapeutischen Beratungsstelle des Studentenwerks Bremen. Seit der Umsetzung der Bologna-Reform sei die Anzahl der Studenten mit psychischen Belastungen signifikant angestiegen.
Dem gegenüber zeichnen die Zwischenergebnisse der Langzeitstudie von Professor Schulmeister ein ganz anderes Bild. Studierende arbeiten laut dem Projektleiter der Studie im Mittel lediglich 26 Stunden pro Woche für ihr Studium. Darüber hinaus, führe das prüfungsorientierte „Bulimie-Lernen“ vieler Studierenden dazu, dass vor allem am Ende der Vorlesungszeit überproportional viel gelernt wird. Die Schlussfolgerungen der Zwischenergebnisse sind deutlich: Zerstückelte Stundenpläne verhindern laut Schulmeister ein effektives Lernen. Als Lösung schlägt er unter anderem Blockseminare, weniger Themenwechsel und besser integrierte Prüfungsleistungen vor. Gleichzeitig ruft er die Studierenden auf, die Zeitlücken in ihren Studentenplänen effektiver zu nutzen. Ein grundlegendes (und bei der Diskussion stark kritisiertes) Problem sieht Schulmeister auch in der Motivation der Studierenden. Diese studieren nämlich nicht länger für gute Noten, sondern lediglich für Credit Points, die nicht länger die Leistung, sondern einen Zeitaufwand messen. Der ist längst nicht mehr so einheitlich, wie er mal vorgesehen war. Für Schulmeister ist die hohe Belastung der Studierenden am Ende „eine subjektive Wahrheit“. Die Ursache dafür liege im Zeitmanagement der Studierenden und in der Organisation des Studiums und nicht in dem zu berechnenden Zeitaufwand.
Ein Tag nach der Podiumsdiskussion stand auch der Semestergipfel im Zeichen des Themas Workload. Im Zentrum der Diskussionen der insgesamt 60 TeilnehmerInnen (Studierende, Dekane, VertreterInnen der Unileitung) stand erneut die ZeitLast-Studie und die Ergebnisse der AG Umfrage. Diese waren der Ausgangspunkt für die Diskussion über Maßnahmenn zur Verbesserung der Studiensituation an unserer Universität.
Zunächst wurde die Umfrage AG von der Universitätsleitung wegen ihres hohen studentischen Engagements gelobt. Zusammen mit den Studierenden will das Rektorat sich dafür einsetzen, dass die Studie sich dauerhaft an der Uni etabliert. Danach verteidigte der Rektor der Universität Bremen, Professor Müller, das von Professor Schulmeister kritisierten ECTS-System. Letztgenanntes ist laut Müller lernerzentriert und kompetenzorientiert und somit nicht die Ursache der Studentenbelastung. Die mangelhafte Verhandlungskooperation zwischen Studierenden und Lehrenden dagegen ist dies – laut dem Rektor – schon eher.
Auch die anwesenden Studierenden kritisierten in vielen Punkten die Ergebnisse der ZEITLast-Studie. Die Lücken in den Stundenplänen sind nicht nur durch schlechtes Zeitmanagement der Studierenden entstanden, meldeten sie, sondern ebenfalls durch die Vorgabe der Lehrveranstaltungen und das enge Curriculum. Die Bündelung von Prüfungen am Ende eines Semesters sind ebenfalls eine deutliche Belastung.
Die AG Workload des AStA griff in ihrer Präsentation die Bemerkungen der Studierenden auf und befürwortete eine Flexibilisierung der Unibürokratie. Darüber hinaus wies sie auf die fehlende Transparenz der Prüfungs- und Studienorganisation als Quelle der Belastung hin und betonte auch die mangelhafte Motivation von vielen Lehrenden und Studierenden.
Während des Semestergipfels wurden die Meinungen aller Statusgruppen kontrovers diskutiert. Während die Universität als Institution aufgefordert wurde mehr Flexibilität zu zeigen, wurden die Studierenden dazu aufgerufen sich verstärkt auf Zeitmanagement, Selbststudium und Engagement in den bestehende Strukturen zu konzentrieren. Die Lehrenden wurden ihrerseits aufgefordert mehr Engagement zu zeigen und eine Rückmeldekultur und eine dazu gehörige Didaktik einzuführen, die projektorientiertes und gut angeleitetes Lernen erlaubt.
Der Semestergipfel zeigte, dass alle Statusgruppen sich gemeinsam engagieren müssen um eine geringere Belastung aller Beteiligten zu ermöglichen. Oder wie es der Rektor zusammenfasst: „Wir sind zum Zusammenarbeiten verdammt“.
Montag, 13. Dezember 2010
Belohnungen sind Feinde der Neugier
Je mehr Wettbewerb, umso besser, haben die Neoliberalen jahrelang erfolgreich verkündet. Ökonomieprofessor Mathias Binswanger zeigt, dass so masslos Leerläufe produziert werden.
WOZ: Mathias Binswanger, Sie kritisieren in Ihrem Buch «Sinnlose Wettbewerbe» unter anderem den Wissenschaftsbetrieb. Sind Sie selbst Opfer von unsinnigen Wettbewerben?
http://www.woz.ch/artikel/2010/nr49/wirtschaft/20145.html
WOZ: Mathias Binswanger, Sie kritisieren in Ihrem Buch «Sinnlose Wettbewerbe» unter anderem den Wissenschaftsbetrieb. Sind Sie selbst Opfer von unsinnigen Wettbewerben?
http://www.woz.ch/artikel/2010/nr49/wirtschaft/20145.html
Dienstag, 7. Dezember 2010
Exzellente Lehre zu Spottpreisen - nein danke!
Aufruf an alle Lehrenden und Studierenden der Universität Potsdam zur
Unterzeichnung einer E-Petition der IntelligenzijaPotsdam
Wer fragt sich als Student schon, wie viel die Dozentin, die einem
gerade an der Tafel den Citratzyklus erläutert, mit den
Kursteilnehmer*innen die Geschichte des Wissenschaftsbegriffs
diskutiert,
oder eine kritische Auswertung der statistischen Ergebnisse einer
Studie über negative psychosomatische Folgen inadäquat entlohnter
Arbeit vornimmt, eigentlich für das bezahlt bekommt, was sie da tut?
Lehrbeauftragte an der Universität Potsdam werden - wenn der
Lehrauftrag überhaupt vergütet wird (es werden eine Vielzahl
unvergüteter Lehraufträge erteilt!) - für die halbjährige Leitung
eines Kurses im Umfang von 2SWS mit einer einmaligen Zahlung von 540
Euro entlohnt. Da Lehrbeauftragte in keinem Dienstverhältnis zur
Universität stehen, haben sie keine soziale und nur eine minimal
rechtliche Absicherung. Als Nicht-Mitglieder der Universität haben sie
kein Wahlrecht und können somit auch keine Vertreter ihrer Belange
wählen.
Fazit: Lehrbeauftragte sind die „Billiglöhner der Universitäten“. Sie
bilden die unterste Schicht des akademischen Prekariats.
Es stellt sich die berechtigte Frage: Warum tun sich Menschen so etwas an?
Aufgrund der Unterfinanzierung und gleichzeitigen Ökonomisierung der
Universitäten sind immer mehr (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen, aus
"wettbewerbsschwachen", das heißt von Seiten der Wirtschaft als wenig
förderungswürdig erachteten (wenig drittmittelstarken) Fachbereichen,
darauf angewiesen, die für die erfolgreiche wissenschaftliche Karriere
unabdingbare Lehrerfahrung mittels Lehraufträge zu machen. Für viele
gibt es schlichtweg keine andere Möglichkeit. Menschen, die zum Teil
jahrelang sehr erfolgreich und gerne lehren, sind in vielen Fällen
darauf angewiesen, sich von Semester zu Semester erneut um eine
„Lehrauftragserteilung“ zu bemühen. Solange die Verantwortlichen aus
Politik und Hochschule keine weitreichenden Finanzierungs- und
Förderungsmöglichkeiten für diese prekär beschäftigten Menschen
schaffen, wird der beschriebene Ausbeutungsmechanismus weiter
funktionieren.
Wir halten diese Zustände für untragbar. Deshalb hat die
IntelligenzijaPotsdam eine E-Petition zur Verbesserung der Situation
von Lehrenden und Studierenden an der Universität Potsdam verfasst,
mit der wir uns nach Ablauf der Zeichnungsfrist am 1. März 2011
möglichst medienwirksam ans Brandenburger Wissenschaftsministerium
wenden wollen.
Hier der Link zur E-Petition:
http://www.openpetition.de/petition/zeichnen/petition-zur-verbesserung-der-situation-von-lehrenden-studierenden-an-der-universitaet-potsdam
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Volk & Michael Bahn
für die IntelligenzijaPotsdam
Unterzeichnung einer E-Petition der IntelligenzijaPotsdam
Wer fragt sich als Student schon, wie viel die Dozentin, die einem
gerade an der Tafel den Citratzyklus erläutert, mit den
Kursteilnehmer*innen die Geschichte des Wissenschaftsbegriffs
diskutiert,
oder eine kritische Auswertung der statistischen Ergebnisse einer
Studie über negative psychosomatische Folgen inadäquat entlohnter
Arbeit vornimmt, eigentlich für das bezahlt bekommt, was sie da tut?
Lehrbeauftragte an der Universität Potsdam werden - wenn der
Lehrauftrag überhaupt vergütet wird (es werden eine Vielzahl
unvergüteter Lehraufträge erteilt!) - für die halbjährige Leitung
eines Kurses im Umfang von 2SWS mit einer einmaligen Zahlung von 540
Euro entlohnt. Da Lehrbeauftragte in keinem Dienstverhältnis zur
Universität stehen, haben sie keine soziale und nur eine minimal
rechtliche Absicherung. Als Nicht-Mitglieder der Universität haben sie
kein Wahlrecht und können somit auch keine Vertreter ihrer Belange
wählen.
Fazit: Lehrbeauftragte sind die „Billiglöhner der Universitäten“. Sie
bilden die unterste Schicht des akademischen Prekariats.
Es stellt sich die berechtigte Frage: Warum tun sich Menschen so etwas an?
Aufgrund der Unterfinanzierung und gleichzeitigen Ökonomisierung der
Universitäten sind immer mehr (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen, aus
"wettbewerbsschwachen", das heißt von Seiten der Wirtschaft als wenig
förderungswürdig erachteten (wenig drittmittelstarken) Fachbereichen,
darauf angewiesen, die für die erfolgreiche wissenschaftliche Karriere
unabdingbare Lehrerfahrung mittels Lehraufträge zu machen. Für viele
gibt es schlichtweg keine andere Möglichkeit. Menschen, die zum Teil
jahrelang sehr erfolgreich und gerne lehren, sind in vielen Fällen
darauf angewiesen, sich von Semester zu Semester erneut um eine
„Lehrauftragserteilung“ zu bemühen. Solange die Verantwortlichen aus
Politik und Hochschule keine weitreichenden Finanzierungs- und
Förderungsmöglichkeiten für diese prekär beschäftigten Menschen
schaffen, wird der beschriebene Ausbeutungsmechanismus weiter
funktionieren.
Wir halten diese Zustände für untragbar. Deshalb hat die
IntelligenzijaPotsdam eine E-Petition zur Verbesserung der Situation
von Lehrenden und Studierenden an der Universität Potsdam verfasst,
mit der wir uns nach Ablauf der Zeichnungsfrist am 1. März 2011
möglichst medienwirksam ans Brandenburger Wissenschaftsministerium
wenden wollen.
Hier der Link zur E-Petition:
http://www.openpetition.de/petition/zeichnen/petition-zur-verbesserung-der-situation-von-lehrenden-studierenden-an-der-universitaet-potsdam
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Volk & Michael Bahn
für die IntelligenzijaPotsdam
Freitag, 3. Dezember 2010
Renommierter Schulbuchverlag vertreibt neoliberales Unterrichtsmaterial !
„Die soziale Marktwirtschaft“
Alles, was Sie über den Neoliberalismus wissen sollten
http://www.ccbuchner.de/titel-14514_1_1/die_soziale_marktwirtschaft_0205.html
Alles, was Sie über den Neoliberalismus wissen sollten
http://www.ccbuchner.de/titel-14514_1_1/die_soziale_marktwirtschaft_0205.html
Die Mär vom faulen Schüler widerlegt
Erziehungswissenschaftler untersucht Lernmotivation bei Schülern
Schüler mit Migrationshintergrund haben in Deutschland mehr Spaß am Lernen. So überraschend das klingen mag, neu ist diese Erkenntnis nicht. Bereits die PISA-Studie ermittelte eine solche Lernfreude bei Einwandererkindern. Doch neben den vielen Zahlen, wer wie gut und wie schlecht ist, schien kein Platz für solche positiven Nachrichten.
Eine neue Studie hat nun einmal genau untersucht, wie Kinder die Schule betrachten und was sie zum Lernen motiviert. Danach befragte der Erziehungswissenschaftler Dr. Carsten Rohlfs von der Friedrich-Schiller-Universität Jena 1.689 Bremer Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen sieben und neun, die Hälfte davon mit Migrationshintergrund.
Dabei stellte Rohlfs fest, dass den meisten Schülern Schule sehr wichtig ist und sie überwiegend positiv wahrgenommen wird. Insgesamt drei Viertel der Befragten sind motiviert, leistungsorientiert und außerdem sehr lernfreudig. Allerdings teilt sich diese Motivation in verschiedene Gruppen. Die Mehrheit von etwa 60 Prozent der Schüler ist vor allem pragmatisch motiviert. Sie weiß zwar, wie wichtig Bildung, Schule und ein guter Abschluss sind, das geht aber auf Kosten des Spaßes beim Lernen. Zu dieser Gruppe zählen vor allem deutsche Kinder und Jugendliche. 13 Prozent der untersuchten Bremer Schüler wissen zwar um die Bedeutung eines guten Schulabschlusses, fühlen sich aber nicht wohl in der Schule. Die “unzufrieden Gelangweilten”, wie Rohlfs sie nennt, haben oft sogar Angst, etwa vorm Versagen. Auch diese Gruppe besteht hauptsächlich aus Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Sie steht im krassen Gegensatz zu den intrinsisch motivierten Schülern, die bildungsbegeistert mit viel Interesse und Spaß versuchen, den Unterrichtsstoff aufzusaugen. Hier sind die Einwandererkinder eindeutig in der Überzahl. “Eigentlich müsste ja der Druck auf die Kinder mit Migrationshintergrund mindestens genauso groß sein wie auf einheimische, denn viele Familien sehen natürlich in mehr Bildung auch den Schlüssel zu einem besseren Leben”, resümiert Rohlfs. “Aber erstaunlicherweise halten Neugier und Lernfreude dieser Belastung stand.”
http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM101201_Rohlfssch%C3%BClerstudie.html
Schüler mit Migrationshintergrund haben in Deutschland mehr Spaß am Lernen. So überraschend das klingen mag, neu ist diese Erkenntnis nicht. Bereits die PISA-Studie ermittelte eine solche Lernfreude bei Einwandererkindern. Doch neben den vielen Zahlen, wer wie gut und wie schlecht ist, schien kein Platz für solche positiven Nachrichten.
Eine neue Studie hat nun einmal genau untersucht, wie Kinder die Schule betrachten und was sie zum Lernen motiviert. Danach befragte der Erziehungswissenschaftler Dr. Carsten Rohlfs von der Friedrich-Schiller-Universität Jena 1.689 Bremer Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen sieben und neun, die Hälfte davon mit Migrationshintergrund.
Dabei stellte Rohlfs fest, dass den meisten Schülern Schule sehr wichtig ist und sie überwiegend positiv wahrgenommen wird. Insgesamt drei Viertel der Befragten sind motiviert, leistungsorientiert und außerdem sehr lernfreudig. Allerdings teilt sich diese Motivation in verschiedene Gruppen. Die Mehrheit von etwa 60 Prozent der Schüler ist vor allem pragmatisch motiviert. Sie weiß zwar, wie wichtig Bildung, Schule und ein guter Abschluss sind, das geht aber auf Kosten des Spaßes beim Lernen. Zu dieser Gruppe zählen vor allem deutsche Kinder und Jugendliche. 13 Prozent der untersuchten Bremer Schüler wissen zwar um die Bedeutung eines guten Schulabschlusses, fühlen sich aber nicht wohl in der Schule. Die “unzufrieden Gelangweilten”, wie Rohlfs sie nennt, haben oft sogar Angst, etwa vorm Versagen. Auch diese Gruppe besteht hauptsächlich aus Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Sie steht im krassen Gegensatz zu den intrinsisch motivierten Schülern, die bildungsbegeistert mit viel Interesse und Spaß versuchen, den Unterrichtsstoff aufzusaugen. Hier sind die Einwandererkinder eindeutig in der Überzahl. “Eigentlich müsste ja der Druck auf die Kinder mit Migrationshintergrund mindestens genauso groß sein wie auf einheimische, denn viele Familien sehen natürlich in mehr Bildung auch den Schlüssel zu einem besseren Leben”, resümiert Rohlfs. “Aber erstaunlicherweise halten Neugier und Lernfreude dieser Belastung stand.”
http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM101201_Rohlfssch%C3%BClerstudie.html
Contra Professur-Stiftung durch OHB
Mit der Zusicherung durch die Seniorchefs von OHB, für zehn Jahre der
Universität eine Professur im Themengebiet "Raumfahrttechnologie" zu
sponsern, droht die Unabhängigkeit von Wissenschaft und Lehre sowie die
Trennung zwischen ziviler und militärischer Forschung weiter verloren zu
gehen.
OHB verdankt den Aufstieg insbesondere der Rüstungsproduktion, von unseren
Steuergeldern finanziert. Das Radar-Aufklärungssystem SAR-Lupe ermöglicht
weltweite Einsätze der Bundeswehr wie in Afghanistan. Und im Schlepptau
ziviler Umweltforschung mit Hilfe von Satelliten werden militärische
Programme für die Grenzüberwachung zur Flüchtlingsabwehr ausgebaut.
Im nächsten Jahr feiert die Universität ihr 40-jähriges Bestehen. Die
Friedensforschung war eine Gründungsidee. Statt für Raumfahrt-Militärtechnik
sollte so bald wie möglich ein Lehrstuhl für Rüstungskonversion und
Friedenspolitik eingerichtet werden.
--
Bremer Friedensforum
Villa Ichon
Goetheplatz 4
D-28203 Bremen
0049- (0) 421-3 96 18 92
0049- (0) 173-4 19 43 20
www.bremerfriedensforum.de
Universität eine Professur im Themengebiet "Raumfahrttechnologie" zu
sponsern, droht die Unabhängigkeit von Wissenschaft und Lehre sowie die
Trennung zwischen ziviler und militärischer Forschung weiter verloren zu
gehen.
OHB verdankt den Aufstieg insbesondere der Rüstungsproduktion, von unseren
Steuergeldern finanziert. Das Radar-Aufklärungssystem SAR-Lupe ermöglicht
weltweite Einsätze der Bundeswehr wie in Afghanistan. Und im Schlepptau
ziviler Umweltforschung mit Hilfe von Satelliten werden militärische
Programme für die Grenzüberwachung zur Flüchtlingsabwehr ausgebaut.
Im nächsten Jahr feiert die Universität ihr 40-jähriges Bestehen. Die
Friedensforschung war eine Gründungsidee. Statt für Raumfahrt-Militärtechnik
sollte so bald wie möglich ein Lehrstuhl für Rüstungskonversion und
Friedenspolitik eingerichtet werden.
--
Bremer Friedensforum
Villa Ichon
Goetheplatz 4
D-28203 Bremen
0049- (0) 421-3 96 18 92
0049- (0) 173-4 19 43 20
www.bremerfriedensforum.de
Mittwoch, 1. Dezember 2010
Einladung zum zweiten gewerkschaftlichen Aktiventreffen Bremer StudentInnen
Hallo Studis,
da wir uns im ersten Treffen ja schon mit Missständen an der
Universität beschäftigt haben, wollen wir nun schauen, was wir
konkret machen können, um Einfluss auf diese zu nehmen.
Ein paar Inspirationen hatten uns ja beim letzten Mal schon die
beiden Kolleginnen aus Halle gegeben.
Wir treffen uns am 07.12.2010 um 18.30h im DGB-Haus am
Hauptbahnhof. Der Raum wird dort dann aushängen.
Wir freuen uns, wenn ihr weiter dabei seid und auch neue
Interessierte, vor allem auch von der Hochschule mitbringt.
Mit solidarischen Grüßen,
euer Hib-Team
TOPs:
1) Bericht aus den Hochschulen / Studiengängen
2) Die Hochschulwelt, die wir wollen!
3) Wie kommen wir da hin?
Abonnieren
Posts (Atom)