Im Fachgespräch „Bildung von Anfang an“ spricht am 5. November 2009 Norbert Hocke (GEW) über Schieflagen im Elementarbereich
Das Thema „Frühkindliche Bildung“ hat seit Jahren Konjunktur: in Politik, Medien, Wirtschaft, Wissenschaft, der gesamten Gesellschaft. Alle sind sich einig: Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung von kleinen Kindern muss durch gut ausgebildete Fachkräfte in hoher Qualität erfolgen. Allerdings werden die dafür notwendigen Rahmenbedingungen nur zögerlich hergestellt. Beispiel: die Bezahlung von pädagogischer Arbeit. Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher werden seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach einem schlichten Motto bezahlt:
Kleine Kinder = niedriges Gehalt und mehr Stunden Arbeitszeit
Große Kinder = höheres Gehalt und weniger Stunden Arbeitszeit
Frühkindliche Bildung scheint demnach nicht viel wert zu sein. Das zeigt sich in vielerlei Hinsicht: So halten die Arbeitsbedingungen von Erzieherinnen und Erziehern dem internationalen Vergleich nicht stand. Auf Hochschulniveau ausgebildete Frühpädagoginnen oder Erzieherinnen mit einem weiterbildenden Studienabschluss erhalten heute weniger Gehalt als vergleichbare Fachleute. Die Folge: Bereits heute wandern viele gut ausgebildete Fachkräfte im Sozial- und Erziehungsdienst in andere Berufe ab.
Mit dieser Problematik setzt sich in der Fachgesprächsreihe „Bildung von Anfang an“ Norbert Hocke auseinander, Leiter des Vorstandsbereichs Jugendhilfe und Sozialarbeit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Der öffentliche Vortrag „Was ist pädagogische Arbeit wert?“ findet am 5. November 2009 um 19:30 Uhr im Haus der Wissenschaft (Sandstr. 4/5) statt. Veranstaltet wird die Reihe vom durch die Robert-Bosch-Stiftung geförderten Projekt „Profis in Kitas“ im Fachbereich Bildungs- und Erziehungswissenschaften der Universität Bremen.
Keine Partikularinteressen, sondern Grundsätzliches stehen beim Vortrag im Mittelpunkt. Neben einer angemessenen Bezahlung ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine professionell zu leistende pädagogische Arbeit zwingend erforderlich. Um eine hohe Qualität der pädagogischen Arbeit zu gewährleisten, müssen – ganz konkret - Vor- und Nachbereitungszeiten ausgeweitet und der Betreuer-Kind-Schlüssel verbessert werden. Nicht zu vergessen ist der Gesundheitsschutz der Fachkräfte, die z. B. einer hohen Lärmbelastung ausgesetzt sind. In dem Fachgespräch wird Norbert Hocke auch zu folgenden Fragen Stellung nehmen: Wie lassen sich Strukturen und Rahmenbedingungen in den Kitas verbessern, damit die geforderte Qualität der pädagogischen Arbeit auch erreicht werden kann? Wie lässt sich die Gesundheit der pädagogischen Fachkräfte erhalten? Wie ist die tarifliche Eingruppierung von Frühpädagoginnen und -pädagogen im Elementarbereich?
http://www.fruehpaedagogik.uni-bremen.de
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